Warum haben wir heutzutage so häufig den Fall, dass ein aggressiver Hund Artgenossen, Passanten, Fahrradfahrer, Jogger oder auch Autos beim Spaziergang anpöbelt?
Vom Grundsatz ist kein Hund aggressiv
Für die meisten Halter eine auf Dauer sehr unangenehme Situation, weil man zum eigentlichen Problem auch noch von so manchen anderen Spaziergängern schräg angesehen wird oder sich so manchen „dummen“ Spruch einfängt. Dadurch wird das Verhalten des Hundes natürlich nicht besser sondern noch schlimmer, da sich der Halter aufregt, sieht sich der Hund in seiner Handlung bestärkt.
Um dem Problem sinnvoll und erfolgreich zu Leibe zu rücken, muss man erstmal verstehen wie und wodurch ein Hund ein „aggressiver Hund“ wird. Kein Hund kommt aggressiv auf die Welt sondern er entwickelt sich aus unterschiedlichen Gründen zu einem solchen. Im jeweils speziellen Fall muss man den Hund genau beobachten und sein Verhalten analysieren um zu erkennen wo die richtigen Ansatzpunkte liegen.
Bereits im Welpenalter, in der sogenannten Sozialisierungsphase, können Fehlprägungen zu späteren Verhaltensproblemen führen, die nur schwer, mit viel Geduld und Fachkompetenz gerade gebügelt werden können. Fehlende Sozialkontakte mit Artgenossen, zu wenig Umwelteinflüsse, Vermenschlichung, falsche Verknüpfungen etc. führen schnell zu Unsicherheiten beim Hund. Gerade unsichere Hunde versuchen sehr häufig durch Knurren, Zähne fletschen oder sonstiges Droh- und Angriffsverhalten ihre eigene Unsicherheit zu überspielen.
Meist nimmt nach dem ersten Knurren das Problem erst richtig seinen Lauf und ein aggressiver Hund entwickelt sich. Aber warum?
Dazu ein Beispiel wie es so oder so ähnlich viele Hundehalter kennen:
Der eigene Hund an der Leine knurrt einen Artgenossen bei der Begegnung an. Dies geschieht oft schon wenn der Hund noch ein Welpe oder ein Halbwüchsiger ist. Bei der nächsten Hundebegegnung nimmt der Halter den Hund extra kurz an der Leine mit der Erwartungshaltung im Hinterkopf „na, wird er wieder knurren oder Theater machen?“ Folge: der Hund sieht sich noch mehr in seiner Bewegung, also auch in seiner Flucht- oder Ausweichmöglichkeit eingeschränkt und spürt gleichzeitig die Spannung seines Halters. Es ist also vorprogrammiert, dass der Hund noch heftiger reagiert als bei der letzten Begegnung. Das ist der Punkt an dem oftmals Hund und Halter noch unsicherer werden. In der Folge wird der Hund als „unverträglich“ angesehen und von Artgenossen möglichst ferngehalten (Meideverhalten).
Am Anfang des Trainings macht oftmals eine Maulschlaufe Sinn.
Für den Halter, der inzwischen versucht Hundebegegnungen auszuweichen oder zu entgehen, werden Spaziergänge mehr und mehr zur Stresssituation. Das bedeutet für den inzwischen unsicheren Hund, er muss sich selbst und seinen Halter beschützen. Er traut seinem Halter diese wichtige Führungsaufgabe nicht mehr zu.
So einfach entwickelt sich ein aggressiver Hund, denn was hat er gelernt?
Wenn ein anderer Hund kommt, wird mein Halter unsicher und ich muß ihn und mich beschützen. Das gelingt am Besten wenn ich knurre, Zähne zeige, in die Leine springe und verrückt spiele. Bisher bin ich so alle losgeworden und danach war mein Halter wieder etwas ruhiger.
Genau so sollte das Ergebnis aussehen
VORSICHT, genau dieser Hund könnte in der Zukunft weitere Aufgaben übernehmen, da er die Führungsqualitäten seines Halters nicht anerkennt. Er sieht sich nicht ausreichend beschützt durch den unsicheren Halter, was sich
über kurz oder lang nicht nur auf Begegnungen mit Artgenossen begrenzen muss.
Aber: ein aggressiver Hund muss nicht sein!
Mit Konsequenz, Geduld und unter kompetenter Anleitung ist jeder Hund, egal in welchem Alter, sehr lernfähig und möchte gerne ein sicheres und beschütztes Leben führen.
Auch gemischt, GROSS und klein ist richtig fein ;-)
Für Fragen zum Thema rufen Sie uns einfach an!
Schon wieder was mehr gelernt! Ein gern gelesener Text den du veröffentlicht hast.
Es ist garnicht leicht zu diesem Thema auf google was zu
finden.